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Tagebuch / Blog

Montag, den 09 Januar 2017


Als meine Liebste und ich letzten Donnerstag Abends im Centre Pompidou in der Pariser Innenstadt die Bibliothek aufsuchten (Abends um 20:00!) um eine dort laufende Ausstellung mit GASTON Originalen zu sehen, erlebten wir beide einen ordentlichen Kulturschock:

Zuerst begrüßte uns im Eingangsbereich der sehr großzügig ausgestatteten Bibliothek eine große Auswahl an verfügbaren Comicalben und Graphic-Novels und Mangas, die gleichberechtigt neben anderen literarischen Werken standen.

Das Publikum, das in den Büchern blätterte, war unterschiedlichen Alters und dazu auch gleichmäßig auf beide Geschlechter aufgeteilt.
Und las unbeschwert zwischen den regalen sitzend. Hier In Deutschland finde ich Comics, wenn überhaupt, in der Regel meist etwas versteckt neben oder in der Kinderbuchabteilung. Und dann bekomme ich auch nur Klassiker wie Asterix oder Tintin...

Als wir dann im oberen Stockwerk ankamen, sehen wir voll belegte Multimedia-Platze, die von Nutzern in Anspruch genommen wurden, die an Bandbreite des Alters und der sozialen Schicht nicht mehr zu toppen waren! Ich glaube, ich habe noch nie zuvor das Publikum einer Bibliothek so selbstverständlich mit alten und neuer Medien umgehen sehen. Erwähnte ich schon, dass es Abends war und VOLL?

Wir waren beide verblüfft- und spätestens als dann selbst die GASTON Ausstellung auch noch für Blinde (!) nachvollziehbar präsentiert wurde, haben wir uns beide gefragt, ob wir eigentlich im richtigen Land leben?!?

Ein wenig irritiert und auch etwas beschämt traten wir danach den Heimweg mit der Metro an...
Als "Land der Dichter und Denker" stehen wir ja schon seit den Pisa-Studien-Ergebnissen nicht mehr da- aber so nachhaltig ist mir der Unterschied noch nie bewusst gemacht worden...

http://www.huffingtonpost.fr/jerome-stern/expo-60-ans-gaston-lagaffe-beaubourg-pompidou/

 

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