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Tagebuch / Blog

Donnerstag, den 17 Oktober 2013
Was mache ich als Artdirector den lieben langen Tag eigentlich so?
Neben sehr viel Kommunikation und Koordination genieße ich auch das gemeinsame Arbeiten im Studio. Viele meiner Kollegen sind über die Jahre zu guten Freunden geworden, und eigentlich müsste ich für die Privilegien, die mir mein Job ermöglicht, auch noch Geld bezahlen...

Hier also mal ein typischer Tag in meinem Leben, wie ich ihn im Studio erlebe.
Wer über den langen Arbeitstag in meinem Fall überrascht sein sollte: Im Studio ist ein normaler 8 Stunden Arbeitstag die Norm, und das Klima ist das Beste, dass ich in einer Firma je erlebt habe. Alles, das länger als 8 Stunden geht ist auch selten effektiv.
Das ist Teil der Firmenphilosophie- und wird auch so gelebt.

Wir haben auch Gleitzeiten, wenn es um die Anwesenheit geht und die meisten von uns funktionieren ganz hervorragend selbst motiviert. Was will man also mehr? Für mich fühlt es sich oft so an, wie sich Pixar in den Gründungsjahren angefühlt haben muss...

Die Horror Stories, die man über Game Studios gelegentlich lesen muss, passen daher so gar nicht zu dieser Firma.
Ich als Freiberufler bin natürlich nicht jeden Tag da- daher nutze ich die Tage in Karlsruhe für mich bis zum Anschlag aus. Niemand zwingt mich dazu- und, ehrlich gesagt, ich liebe die Zeit, die ich mit meinen Kollegen / Freunden im Studio verbringe.
Aber auch für mich sind soooo lange Tage eher die Ausnahme- also bitte: Kein Grund zur Besorgnis.




 

Kommentare

gepostet um 10:32 Uhr Donnerstag, den 17 Oktober 2013
gepostet von Ulrich

Das ist wirklich mal ein interessanter Einblick in deinen Arbeitsalltag und das Arbeiten bei Flaregames! :) Und schön zu sehen, dass sowas wie Standups in jungen Unternehmen wirklich aktiv genutzt wird und es nicht nur in der Uni gepredigt wird.

Die langen Arbeitszeiten sind allerdings etwas, das mich in Sachen Spielebranche zunehmend abschreckt. Überstunden und persönlicher Einsatz gehören dazu, klar! Besonders, wenn es um ein so emotionales Produkt geht. Aber ob das auf Dauer so funktioniert?
In den letzten Jahren gab es einige Skandale, die sich genau darum drehen. Mit dem Twitter-Post zu Ryse wurde es jetzt wieder mal in den Fokus gerückt: http://www.gamasutra.com/view/news/202444/Developers_react_The_RyseFacts_hashtag_and_the_war_on_crunch.php
Ich glaube, die Studios selbst tun sich damit auf Dauer nichts gutes. Unternehmen und ganze Branchen tun heute alles mögliche, um für Arbeitnehmer attraktiv zu sein. Während Geld früher das Mittel der Wahl war, sind es heute alle möglichen Freiheiten und Leistungen, die bestimmte Jobs bei bestimmten Unternehmen besonders attraktiv machen sollen. Das -zugegeben etwas extreme- Paradebeispiel dafür ist natürlich Google. Sie wollen die besten Leute, also bieten sie ihnen das beste Arbeitsumfeld. (Dass die Mitarbeiter dadurch dann auch mehr Zeit im Büro verbringen und mehr arbeiten, lasse ich jetzt mal aussen vor)
Der große Bonus, den Spieleentwickler bieten, ist schlicht, dass die Entwickler an Spielen arbeiten dürfen. Und ich kann gut nachvollziehen, dass das für viele ein Traumjob ist. Aber ich habe inzwischen in mehreren Unternehmen anderer Branchen erlebt, wie das mit Überstunden und Arbeitslast auch laufen kann. Ausserhalb der Spielebranche gibt es schließlich ebenso Termine, die eingehalten werden müssen. Und da frage ich mich, wie die kommenden 50 Jahre meines Berufslebens wohl aussehen sollen?

Und dennoch. Auch heute werde ich mich wieder ein paar Stunden an UDK setzen. Macht aber auch so verdammt viel Spaß... ;)

Liebe Grüße aus Erlangen,
Ulrich

 

gepostet um 13:58 Uhr Donnerstag, den 17 Oktober 2013
gepostet von Ralf

Danke für den Post. Ich hatte meinen Eintrag noch ein wenig verlängert nachdem ich ihn gelesen hatte um ja jede mögliche Fehlinterpretation auszuschliessen. :-)

 

gepostet um 15:40 Uhr Sonntag, den 20 Oktober 2013
gepostet von Eysa

Hallo Ralf,

besten Dank für die Mühe, die du dir für uns neugierigen Blogleser gemacht hast. Ich stelle mir das dort wirklich ziemlich wuselig und unruhig vor. Das ist so ein ganz schöner krasser Gegensatz zur Ruhe in deinem Arbeitszimmer, nicht wahr?
Das Eine kann einen irre und nervös machen, das Andere führt vielleicht zur trauten Ramsdösigkeit.
Mir ist nicht ganz klar, wie sich das bei dir verteilt. Die Wuseligkeit dort und die Ruhe daheim. Wie häufig arbeitest du wo?
Aber das Wichtigste ist in der Tat wunderbare Kollegen zu haben. Gerade weil man ja so viele Stunden mit ihnen verbringt. Und da du dich ja immer so auf sie freust, ist die lange Arbeitszeit vielleicht bei dir eher Nebensache, oder?
Wie lange pinselt du eigentlich insgesamt am Tag, da du ja immer wieder unterbrochen zu werden scheinst, Besprechungen hier, Absprachen da, Tische rücken usw.
Kannst du überhaupt an einem Stück mehrere Stunden malen, wenn es erforderlich ist oder wirst du da ständig aus deiner Konzentration rausgerissen?

 

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